Angewandte Sozialpsychologie und Beratungspsychologie
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Mobbing

Mobbing als Gruppenphänomen

1. Zivilcouragetraining "Zammgrauft" als präventives und interventives Angebot gegen Mobbing

Das Präventions- und Opferschutzkommissariat (K105) und die Jugendbeamten des Polizeipräsidiums München erstellten in Zusammenarbeit mit dem Kreisjugendring München Stadt als Kooperationspartner einen Kurs, um Kinder und Jugendliche zwischen 11 und 18 Jahren präventiv zu schulen. Hierbei wird im spielerischen Rahmen die Bedeutung von Gemeinschaft, Vertrauen und Zivilcourage verdeutlicht. Außerdem wird Gewalt im Allgemeinen thematisiert sowie deren verschiedene Formen, wie körperliche Gewalt, Ausgrenzung, Fremdenfeindlichkeit oder Mobbing ins Bewusstsein gerufen. Ergänzend dazu werden Strategien erarbeitet, wie Gewalt verhindert oder unterbunden werden kann. Die spielerischen Übungen wurden so zusammengestellt, dass sie auf bestimmte Problematiken abgestimmt und der Situation entsprechend angewendet werden können. Meist handelt es sich um kleine Übungen oder Rollenspiele, die viel Spiel, Spaß und Spannung für die Teilnehmer bieten. Erst in der anschließenden Nachbesprechung sollen die Teilnehmer von sich aus auf die Ziele der Übung hingeführt werden.
Ziele des Kurse sind:

  • Förderung von Gemeinschaft
  • Förderung von Vertrauen
  • Förderung von Zivilcourage
  • Förderung von Anti-Gewalt-Strategien

Im Hinblick auf das Thema Mobbing werden dabei von uns mit den Schülern präventions- und interventiosspezifische Fragestellungen gemeinsam erarbeitet und diskutiert:

  • "Ursachen" von Mobbing?
  • Rollen im Mobbingprozess?
  • Ressourcen der involvierten Mitschüler?
  • Folgen für schickanierte Schüler?
  • Maßnahmen der ganzen Klasse gegen Mobbing?

Das Präventionsprogramm "Zammgrauft" bildet somit durch die praktische Herangehensweise und durch die Moderatoren/Multiplikatoren mit fundiertem Expertenwissen über das Gruppenphänomen "Mobbing" die perfekte Schnittstelle zwischen Mobbingprävention bzw. -intervention in Forschung und Praxis.

Interessierte Schulen bzw. Einrichtungen wenden sich bitte an Mechthild.Schaefer@psy.lmu.de.

2. Workshops zu Mobbing

2.1) "Changing Perspectives is changing the System"

Zwei-Tages-Workshop

Mobbing ist funktionales Verhalten. Soziale Macht in fest gefügten Gruppen (Schulklasse, Abteilung) hierarchisch organisierter Systeme, wo Entkommen schwierig ist, wird missbraucht und ein physisch oder psychisch schwächeres Individuum attackiert und sozial degradiert, um die soziale Position des Täters aufzuwerten oder zu manifestieren. Die umgebende Gruppe wird – aus der Perspektive des Täters – zum manipulierbaren und manipulierten Agens. Ihre Aktionen gegen das Opfer und ebenso das Sich-Raushalten unterstützen einerseits die dominante Position des Täters, andererseits werden sie für das Opfer zur immer belastenderen und letztlich traumatisierenden Erfahrung, weil über die Zeit immer mehr mitmachen und kaum jemand mehr hilft. Das Opfer ist immer mehr isoliert und bekommt - nicht selten Ursache und Wirkung verwechselnd – von der Umgebung auch noch Schuld zu gesprochen: „Du bist ja ganz anders!“ oder „Du machst etwas falsch!“.
Im Workshop wird auf Grundlage der neusten Forschung zu Mobbing als gruppendynamischem Prozess nicht nur erarbeitet, wie sich die Logik von Mobbing entwickelt und welches untrügerische Kennzeichen dafür sind. Mit dem Wissen um die Elemente, die nötig sind und zusammenkommen müssen, damit Mobbing erfolgreich ist, wird zugleich der Blick geschärft, wo Umkehrpunkte sind und welche Ressourcen des Systems wie nutzbar sind, um Mobbing frühzeitig zu stoppen oder dem präventiv entgegenzuwirken.

Lehr – und Lernziele:

1.) Was ist Mobbing?

  • Abgrenzung zum Konflikt
  • Straf- und zivilrechtliche Relevanz
  • Systemische Phänomene hierarchischer Systeme
  • Schadensbild von Mobbing
  1. Fluktuation der Falschen – was das System lernt
  2. Unfall- und Krankenstandshäufigkeit/Fehlzeiten (EHS Relevanz in Betrieben)
  3. Imageschaden für die Schule/den Arbeitgeber

2.) Was hilft gegen Mobbing?

  • (System verändern) Dynamiken transparent machen
  • Werte vorgeben und vorleben
  • Normen schaffen, die den Spielraum für Mobbing minimieren und Verantwortung explizieren
  • Routinen erstellen, wie mit dem Mobbinganfangsverdacht umgegangen wird
  • Perspektive auf das System ändern

3.) Wie schafft man nachhaltig Implementation im schulischen oder wirtschaftlichen Kontext?

  • Logik von Mobbing zum geteilten Wissen machen
  • Gemeinsame, d.h. von allen getragene Werte und Normen schaffen
  • Kommunikationswege praktizierbar gestalten und klar formulieren
  • Perspektivenwechsel als vielseitiges Tool implementieren

Kursdauer: 2 ganze Tage
Teilnehmer: 15-20 Personen wäre optimal
Betreuung: 2 Referenten/Trainer
Honorar: 100 Euro pro Teilnehmer pro Tag (mit der Empfehlung einen zumutbaren Anteil davon den Teilnehmern selbst in Rechnung zu stellen)

Bei Interesse wenden Sie sich bitte an Mechthild.Schaefer@psy.lmu.de (für Deutschland) und an Klaus.Starch@psy.lmu.de (für Österreich).

2.2 "Der richtige Blick in die falsche Richtung"

vierstündiger Workshop

Wenn einer in der Klasse leidet und fast alle mitmachen, nennt man das Mobbing. Und das passiert, obwohl die meisten Schüler Mobbing doof und richtig unfair finden. Aber wenn es in der in der eigenen Klasse passiert, gelten andere Regeln.

Viele Aktivitäten gegen Mobbing scheitern, weil ein Fazit der Evaluationen großer Interventionsprogramme in der Praxis immer noch vernachlässigt wird: die effizienteste Prävention/Intervention kommt aus der Klasse selbst und ist in zwei von drei Fällen erfolgreich.

Die Fortbildung verbindet Vortrag und Training: Auf Basis der neusten Forschungsergebnisse wird die gruppendynamische Logik von Mobbing transparent und der anschließende Workshop sensibilisiert, wie die unterschiedlichen Mitschülerrollen den Mobbingprozess beeinflussen. In aktiven Übungen wird begreifbar, wo hemmend eingegriffen werden kann und weshalb sonst natürliche Beschleunigung des Prozesses wirkt.

Dauer: 4 Stunden
Kursgröße: 15-20 Personen wäre optimal
Honorar: 850 Euro plus Reisekosten

Bei Interesse wenden Sie sich bitte an Mechthild.Schafer@psy.lmu.de.