Projekt e-Triage
print

Links und Funktionen

Navigationspfad


Inhaltsbereich

Faq

Hier finden Sie häufig gestellte, beantwortete Fragen.

Fragen

Antworten

Was sind Betroffene?

nach oben

Bei Betroffenen in einer Großschadenslage handelt es sich zum einen um durch das Ereignis körperlich beeinträchtigte (verletzte/erkrankte) Personen. Andererseits ist meist zusätzlich noch von einem mehr oder weniger großen Teil an physisch Unverletzten und psychisch Betroffenen auszugehen, die über Betreuungskomponenten versorgt werden sollten. Zu letzterer Gruppe gehören neben direkt Betroffenen auch Angehörige, Bystander und nicht zuletzt die vor Ort tätigen Einsatzkräfte.

Was versteht man unter Dissoziation? 

nach oben

Dissoziiert eine Person, kommt es zu einem teilweisen oder völligen Verlust von psychischen Funktionen wie des Erinnerungsvermögens, eigener Gefühle oder Empfindungen (Schmerz, Angst, Hunger, Durst etc.), der Wahrnehmung der eigenen Person und/oder der Umgebung sowie der Kontrolle von Körperbewegungen.

Was ist e-Triage? 

nach oben

Ist die Sichtung mithilfe eines elektronischen Betroffenenerfassungssystems, das insbesondere in Katastrophen, aber auch alltagsnah in Individualnotfällen eingesetzt werden kann. Allen Personen und Einrichtungen/Stellen, die an der Erfassung der Betroffenen sowie Versorgung, Abtransport und an der Unterbringung der Verletzten in Hospitälern beteiligt sind, soll ein einheitliches Kommunikations- und Datenbanksystem zur Verfügung stehen, so dass die Dokumentation und die Koordinierung der Arbeitsaufträge schnell, sicher und effizient durchgeführt werden kann.

Was bedeutet Gefahrenabwehr? 

nach oben

Meint alle Maßnahmen zur Erhaltung und Wiederherstellung der öffentlichen Sicherheit. Drei Säulen der Gefahrenabwehr sind für die Bundesrepublik relevant: die zivile Gefahrenabwehr durch die Feuerwehren, den Rettungsdienst und den Katastrophenschutz in der Trägerschaft der Gemeinden, Städte, Landkreise, Bundesländer und des Bundes. Die Polizeiliche Gefahrenabwehr findet durch die Polizeien der Bundesländer und der Bundespolizei statt. Militärische Gefahrenabwehr wird durch die Bundeswehr und die Streitkräfte verbündeter Staaten gewährleistet.

Was ist Innovation? 

nach oben

Innovation heißt wörtlich „Erneuerung“ und bedeutet „etwas neu Geschaffenes“. „Innovation meint dabei nicht nur technische Neuerungen, sondern beinhaltet auch innovative organisatorische Konzepte und Handlungsstrategien. Interdisziplinäre Projekte mit Beteiligung der Geistes- und Sozialwissenschaften, Wissenstransfer in die Öffentlichkeit, Begleitforschung zu kritischen Fragen und Transparenz sind in der Sicherheitsforschung Voraussetzungen für den Erfolg.“ (Schavan, 2009). 

Nach Scholl (2007) führen u.a. folgende Verhaltensweisen der Partner in Innovationsprojekten zum Erfolg: sukzessive verbessertes abgestimmtes Handeln aller Beteiligten, förderliche Kommunikation, flexibel verteilte Führung sowie eine organisationale Vernetzung.

Was versteht man unter einer interdiziplinären Arbeitsweise? 

nach oben

Unter   Interdisziplinarität   versteht man die Nutzung von Ansätzen, Denkweisen oder zumindest Methoden verschiedener Fachrichtungen.

Eine   interdisziplinäre oder fächerübergreifende Arbeitsweise  umfasst mehrere voneinander unabhängige Einzelwissenschaften die einer meist wissenschaftlichen Fragestellung mit ihren jeweiligen Methoden nachgehen.

Was versteht man unter kognitiver Dissonanz? 

nach oben

Dabei handelt es sich um einen als unangenehm erlebten Gefühlszustand, der aufgrund von unvereinbaren Kognitionen -wie Einstellungen, Wahrnehmungen, Wünschen, Absichten etc. -  bei einer Person entsteht bzw. durch Unvereinbarkeiten zwischen Kognitionen und der Wahrnehmung eigener Handlungen bei einer Person gekennzeichnet ist. Der Zustand der kognitiven Dissonanz motiviert Personen, ihre Kognitionen durch Einstellungs- oder Verhaltensänderungen ins Gleichgewicht zu bringen.

Was sind kognitive Fähigkeiten? 

nach oben

Unter Kognitionen werden in der Psychologie mentale Prozesse und Strukturen eines Individuums verstanden, wie Gedanken, Meinungen, Einstellungen, Wünsche und Absichten. Zu den kognitiven Fähigkeiten eines Menschen gehören beispielsweise die Aufmerksamkeit, die Erinnerung, das Lernen, die Kreativität, das Planen, die Orientierung, die Imagination, die Argumentation, die Introspektion, der Wille, das Glauben und einige mehr. Kognitive Fähigkeiten werden von verschiedenen Wissenschaften, wie der Psychiatrie, der Psychologie, der Philosophie und den Neurowissenschaften untersucht.

Was ist ein LNA? 

nach oben

Der Leitende Notarzt (Abkürzung „LNA“ oder „Ltd. Notarzt“) zuständig für die Leitung, Koodinierung und Überwachung aller medizinischen Maßnahmen am Schadensort. Er führt zusammen mit dem Organisatorischen Leiter (OrgL) die ihm unterstellten Einheiten zur Bewältigung von Großschadensereignissen mit mehreren Verletzten oder Erkrankten (MANV, Katastrophen) mit dem Ziel einer bestmöglichen Versorgung aller Betroffenen. Er handelt zur Gefahrenabwehr (nicht zur Vorbeugung). Leitende Notärzte rekrutieren sich aus dem Kreis der aktiven Notärzte.

Was ist ein MANV? 

nach oben

Die deutsche Norm DIN 13050 (Begriffe im Rettungsdienst) unterscheidet den Massenanfall von Verletzten oder Erkrankten (MANV) (Nr. 3.21 ff.) als „einen Notfall mit einer größeren Anzahl von Verletzten oder Erkrankten sowie anderen Geschädigten oder Betroffenen, der mit der vorhandenen und einsetzbaren Vorhaltung des Rettungsdienstes aus dem Rettungsdienstbereich versorgt werden kann.“ von der Katastrophe als „ein Schadensereignis mit einer Zerstörung der örtlichen Infrastruktur, das mit den Mitteln und Einsatzstrukturen des Rettungsdienstes alleine nicht bewältigt werden kann.“ (SKK - Wörterb.d. ZS u. KatS. - Köln 2003).

Der Massenanfall Verletzter (MANV) ist ein Schadensereignis, bei dem eine Vielzahl von Verletzten/Betroffenen auftritt. Die Hilfsorganisationen gehen davon aus, dass eine größere Zahl Verletzter in urbanen Gebieten als in ländlichen Gebieten noch mit den Ressourcen des Regelrettungsdienstes behandelt werden kann. Der Hauptverwaltungsbeamte der jeweiligen örtlichen Behörde hat zu definieren und zu erklären, ab welcher Größenordnung ein MANV nicht mehr vom örtlichen Regelrettungsdienst einschließlich der Unterstützung des Nachbarkreises bewältigt werden kann, d.h. überörtliche Unterstützung angefordert werden muss, wobei dann auch die Qualitätsstandards der individualmedizinischen Versorgung nicht mehr gelten (Katastrophenhilfe u. Humanitäre Hilfe. - Müchen 2007).

Was ist ein OrgL? 

nach oben

Ein Organisatorischer Leiter (Rettungsdienst) (Abkürzung „OrgL“, „OrgL RD“, „OLRD“ oder auch „Org. Leiter“), ist ein Einsatzleiter im technisch- organisatorischen Bereich der Notfallrettung. Er führt zusammen mit dem LNA die ihm unterstellten Einheiten zur Bewältigung von Großschadensereignissen mit mehreren Verletzten oder Erkrankten (MANV, Katastrophen) mit dem Ziel einer bestmöglichen Versorgung aller Betroffenen. Er handelt zur Gefahrenabwehr und wird nicht präventiv tätig. Organisatorische Leiter sind meist erfahrene Rettungsassistenten mit einer Zusatzausbildung. Sie üben ihre Tätigkeit häufig ehrenamtlich oder im Rahmen ihres rettungsdienstlichen Berufes aus.

Was ist psychologische Begleitforschung? 

nach oben

Für das Gesamtvorhaben eines interdisziplinären Innovationsprojekts und die entsprechenden Fragestellungen sind neben technischen Bedingungen psychologische Aspekte von Bedeutung. Ziel der Begleitforschung ist es, diese zu erfassen, zu dokumentieren und in den Entwicklungsprozess rückzumelden.

Was bedeutet SEG? 

nach oben

Die Schnell-Einsatz-Gruppe ist eine Gruppe von ausgebildeten Helferinnen/Helfern. Sie ist so

ausgebildet und ausgestattet, dass sie bei einem Großschadensereignis oder außergewöhnlichen Ereignissen Verletzte, Erkrankte sowie andere Geschädigte oder Betroffene versorgen kann (DIN 13050:2002-09).

Welche Sichtungskonzepte gibt es? 

nach oben

Die Einteilung von Patienten in Sichtungskategorien ist das Ergebnis der Sichtung (Triage) bei einem MANV von Verletzten oder Erkrankten. Diese Einteilung ermöglicht die Planung und den gezielten Einsatz der notfallmedizinischen Ressourcen, die zur Bewältigung des Einsatzes notwendig sind.

Es gibt verschiedene Konzepte, wie die Einteilung der Bundesvereinigung der Arbeitsgemeinschaft Notärzte in Deutschland (BAND, 1997), die Triagekriterien und Farbkodierungen aus der Katastrophenmedizin (Bundesamt für Zivilschutz, Koslowski, 1997) und den NACA-Score (National Advisory Committee for Aeronautics Score), gemäß bundeseinheitlichem Notarzteinsatzprotokoll nach dem Empfehlungen nach der DIVI VI/91

Im Rahmen einer Konsensuskonferenz für Deutschland einheitlich definierte Kriterien zur Verletzteneinordnung orientieren sich am STaRT-Algorithmus (Simple Triage and Rapid Treatment) mit den Farbkategorien T3/Minor – spätere Behandlung, T1/Immediate – Sofortige Behandlung, T2/Delayed – Dringende Behandlung und Tot/Deceased – Keine Behandlung. Die Sortierung erfolgt nach der Beurteilung der Gehfähigkeit, der Atemfrequenz, der Tastbarkeit des Radialimpulses und der Fähigkeit der Verletzten, einfache Befehle zu befolgen. Das mSTaRT-Konzept, welches im Rahmen der Vorbereitung auf die Fußball-WM 2006 seit dem 01.08.05 für den Rettungsdienstbereich München implementiert wurde, orientiert sich an den STaRT-Kriterien, definiert aber zusätzlich Art und Umfang der Notfallbehandlung von T1, die 2. Sichtung durch den LNA und legt kritische Befunde zur Beurteilung für nichtärztliche EK vor.

Wie läuft der Sichtungsprozess ab? 

nach oben

Im ersten Schritt erfolgt die Bergungssichtung (Pre-Triage), die noch im unmittelbaren Schadensgebiet durchgeführt wird und darauf abzielt, eine allererste und sehr schnelle Übersicht über die Situation zu bekommen. Die Richtzeit liegt pro Patient bei 20-60s und wird von ersteintreffenden Helfern durchgeführt. Dabei werden Erstmaßnahmen an Umstehende und Leichtverletzte weiterdelegiert. Eine aufwändige Dokumentation sollte vermieden werden. Die Dekonsichtung erfordert eine spezielle Form der Bergungssichtung und orientiert sich an der Zuteilung zum jeweiligen Dekontaminationsbereich.

Im nächsten Schritt wird die Behandlungsichtung durchgeführt, die eine differenziertere Untersuchung ermöglicht. Vorzugsweise findet diese auf dem Behandlungsplatz statt und ein erfahrener Helfer legt nach notfallmedizinischen Kriterien und im Hinblick auf die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten die Behandlungsprioritäten fest. Eine Einteilung der Sichtungsteams und die Festlegung der Sichtungskriterien erfolgt durch den LNA. Die Sichtung wird entsprechend der Gegebenheiten (veränderte Transport- und Behandlungskapazitäten, Ablauf von Zeit) wiederholt und den aktuellen Möglichkeiten angepasst.

Ziel der Transportsichtung ist die Beurteilung der Transportstabilität für einen Transport mit einem geeigneten Rettungsmittel in ein geeignetes Krankenhaus.

Was ist Triage? 

nach oben

Die Triage (franz. vom Verb „trier“ = sortieren, deutsch auch Sichtung, Einteilung)  ist die ärztliche Beurteilung und Entscheidung über die Priorität der Versorgung von Patienten hinsichtlich Art und Umfang der Behandlung sowie Art und Umfang des Abtransports (DIN 13050) (SKK - Wörterb.d. ZS u. KatS. - Köln 2003.)

Oberstes Ziel ist es, möglichst viele Verletzte, möglichst schnell und möglichst gut zu versorgen und die knappen Mittel (personelle und materielle Ressourcen) entsprechend aufzuteilen. Das damit verbundene zeitweilige Aufgeben der Individualmedizin und die Einteilung in Behandlungsprioritäten oder auch Sichtungskategorien ist eine ethisch schwierige Aufgabe und Herausforderung.