Lehrstuhl für Empirische Pädagogik und Pädagogische Psychologie (EN)
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Kooperationsskripts für Online-Diskussionen

Type of project:

Forschungsprojekt

Description and goals:

Ein zentrales Problem computerunterstützten kooperativen Lernens ist die oftmals niedrige argumentative Qualität von Onlinediskussionen. Das Forschungsprojekt „Kooperationsskripts für Onlinediskussionen“ beschäftigt sich daher mit der Frage, wie die argumentative Wissenskonstruktion in Onlinediskussionen mit Hilfe von Kooperationsskripts gefördert werden kann. Unter argumentativer Wissenskonstruktion versteht man die Konstruktion von domänenspezifischem und domänenübergreifendem Wissen durch gemeinsames Argumentieren. Kooperationsskripts können die argumentative Wissenskonstruktion dadurch fördern, dass sie Lernaktivitäten und Rollen spezifizieren, sequenzieren und distribuieren. Im Projekt werden sowohl Prozesse als auch Ergebnisse der gemeinsamen Wissenskonstruktion untersucht. Dazu wurde ein mehrdimensionales Rahmenmodell zur Analyse von Verbaldaten entwickelt, das die argumentative Wissenskonstruktion u. a. hinsichtlich epistemischer Aktivitäten, der formalen Qualität der Argumentation und sozialer Modi der Ko-Konstruktion und dabei insbesondere hinsichtlich der Transaktivität, d. h. der gegenseitigen Bezugnahme in Onlinediskussionen untersucht.

Results:

In Zusammenarbeit mit der Universität Pittsburgh wurde dieses aufwändige Verfahren zur Analyse von Onlinediskussionen automatisiert. Im Forschungsprojekt wurden mehrere Kooperationsskripts entwickelt, die die spezifischen Dimensionen von Onlinediskussionen gezielt fördern. Die Befunde zeigen, dass die untersuchten Skripts einerseits die erwünschten Haupteffekte haben. So bewirkt z. B. ein Skript zur Förderung der Transaktivität auch tatsächlich, dass sich Studierende in Onlinediskussionen stärker aufeinander beziehen und auch substanziell mehr Wissen erwerben. Andererseits können manche Skripts aber auch unerwünschte Nebenwirkungen haben. So förderte z.B. ein epistemisches Skript zwar wie intendiert die inhaltliche Bearbeitung der Lernaufgabe – wirkte sich aber eher ungünstig auf den Wissenserwerb aus. Weiterhin wurde das Ausblenden oder Fading von Skripts sowie die Anwendung von Skripts in unterschiedlichen Wissensdomänen, z. B. in der Informatik und der Medizin untersucht.

Cooperation partner:

Carolyn Rosé, Universität Pittsburgh, USA, Automatische Analyse von Verbaldaten