Klinische Psychologie
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Körperwahrnehmung bei Borderline-Persönlichkeitsstörung

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Veränderungen in der interozeptiven Körperwahrnehmung als Mediator zwischen traumatischen Kindheitserlebnissen und emotionaler Dysregulation: Untersuchung neurophysiologischer und psychologischer Mechanismen.

Researchers

Prof. Dr. Katja Bertsch, Sarah Back

Website

https://www.facebook.com/BorderlineStudie

Third-party funding

Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

Description

Die Borderline Persönlichkeitsstörung (BPS) ist eine schwere psychische Störung, zu deren Hauptmerkmalen emotionale Dysregulation zählt. Emotionale Dysregulation beinhaltet Probleme beim Erkennen von eigenen Emotionen und den Emotionen anderer Menschen (dysfunktionaler Mentalisierung) sowie erhöhte Reaktionen auf negative Emotionen anderer sowie gering ausgeprägte funktionale Regulationsstrategien und ein Überschuss an dysfunktionalen Regulationsstrategien. Bei der Entstehung emotionaler Dysregulation spielen ätiologischen Modellen zufolge traumatische Kindheitserlebnisse eine wichtige Rolle. Dieser Zusammenhang könnte über Defizite in der Verarbeitung und Perzeption körpereigener Signale („Interozeption“) mediiert sein. Als empirisch belegt gelten die Zusammenhänge zwischen traumatischen Kindheitserlebnissen und emotionaler Dysregulation bei BPS sowie zwischen Interozeption und emotionaler Regulation bei gesunden Probanden. Eigene Voruntersuchungen sprechen dafür, dass BPS Patienten Defizite bezüglich der interozeptiven Sensibilität und der zentralnervösen Repräsentation interozeptiver Signale aufweisen, die den Zusammenhang zwischen traumatischen Kindheitserlebnissen und emotionaler Dysregulation mediieren. Allerdings wird Interozeption inzwischen als mehrdimensionales Konstrukt verstanden, das mindestens vier Ebenen umfasst und daher multidimensional und -modal gemessen werden sollte. Dabei ist entscheidend, dass neben der „subjektiven“ interozeptiven Sensibilität und Bewusstheit und der „objektiven“ interozeptiven Genauigkeit auch das afferente Signal selbst und dessen Repräsentation im zentralen Nervensystem (ZNS) erfasst werden. Für die kardiale Modalität ist dies mittels evozierter Potentiale im Elektroenzephalogramm (EEG) möglich, deren Erhebung teilweise unabhängig von motivationalen und attentionalen Prozessen erfolgen kann. Die Quellen dieser Potentiale werden in der anterioren Insula, dem dorsalen anterioren cingulären Cortex (dACC) und den frontalen Opercula verortet, die auch als zentral für die Perzeption körpereigener Signale (interozeptive Genauigkeit) gelten. Insbesondere der anterioren Insula wird eine entscheidende Rolle für die Überlappung von Repräsentation und Evaluation körpereigener Signale, emotionaler Zustände und sozialer Kognitionen.
Im Rahmen des vorliegenden Projekts sollen daher die Defizite in der Verarbeitung und im Erkennen körpereigener Signale (Interozeption) bei BPS Patienten im Vergleich zu gesunden Personen und die mediierenden Effekte der Interozeption einer Person auf den Zusammenhang von traumatischen Kindheitserlebnissen und emotionaler Dysregulation (d.h. dem Erkennen und Regulieren von Emotionen inklusive der Mentalisierungsfähigkeit) systematisch, d.h. in einem multimethodalen und -modalen Vorgehen untersucht werden.

Ablauf der Studie:

  1. Telefonscreening: Aufklärung über die Studie und Einschätzung zur Teilnahmemöglichkeit (circa 40 min.)
  2. Diagnostisches Interview: Erfragung von Kindheitserfahrungen sowie aktueller Schwierigkeiten in einem diagnostischen Gespräch durch eine erfahrene Psychologin, sowie Online-Fragebögen zu Ihrer Persönlichkeit, Ihrer Körperwahrnehmung und über Sie Selbst und Andere (circa 1-3 Stunden, telefonisch oder vor Ort)
  3. Nicht-invasive Labortestung: Messung von EEG, EKG und Atmung während der Durchführung von Aufgaben zur Wahrnehmung Ihres Herzschlages, Ihrer Atmung, sowie von Tönen, und eine Aufgabe zum Erkennen und Regulieren von Emotionen (circa 2,5 Stunden)

Wir suchen derzeit noch geeignete und interessierte Teilnehmerinnen für diese Studie. Wenn Sie Interesse haben und/oder mehr Informationen zur Studie wünschen, melden Sie sich gerne unter Studien.Klips@psy.lmu.de oder per Facebook Nachricht bei uns.


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