Psychologische Beratung und Intervention
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Musiktherapie bei Komplizierter Trauer

Musik als therapeutische Mittlerin

Bei trauernden Kindern und Jugendlichen hat sich gezeigt, dass Musiktherapie besonders wirksam ist. Dort, wo Trauer nicht mehr enden will, soll durch spezifische Musikanwendung zunächst eine Basis von Vertrauen, Wärme und Geborgenheit geschaffen werden. Des weiteren hilft die Musik aus den festgefahrenen (vorerst aber vielleicht noch Sicherheit und Halt gewährenden gedanklichen Mustern) heraus zu finden und sich dem Fließen von Melodie und Rhythmus zu öffnen – das heißt im Transfer, zu üben, sich dem zu widmen, „was jetzt in diesem Moment gerade neu da ist“.

Die Musiktherapie hilft Emotionen zu fühlen, sie von gedanklichen Mustern getrennt wahr zu nehmen und diese Empfindungen als solche anzunehmen und (wenn nötig) zu verarbeiten. Musiktherapie kann hiermit aber auch die emotionale Bereitschaft eröffnen, Fehlschlüsse zu erkennen, neue Sichtweisen zu erproben und mehr Flexibilität im Verhalten zu gewinnen.

Akzeptanz und Dankbarkeit

Musik trägt schließlich dazu bei, sich zu sammeln, einen Fokus zu finden und zu halten (auch im Bezug auf Selbst-Reflexion). Sie hilft in der kontrollierten Retrospektive, das zu ehren, was einem früher so viel bedeutet hat. Sie unterstützt es, Dankbarkeit zu empfinden. Dafür geeignete Musik findet in der emotionalen Landschaft die gestauten oder übersehenen Trauerschichten und erleichtert deren Lösung und Transformation. Durch spezifische Resonanz verstärkt Musik solche Momente in ihrer Intensität und flößt Kraft ein, Kraft, die nötig ist, um sicher und stark genug zu sein, Vergangenes los zu lassen.

Neue Perspektiven gewinnen

Alte Vorstellungen, Denkweisen, Ansichten, Bilder werden im Therapieverlauf bearbeitet und neu akzeptiert. Im Kreieren von einfachen Liedern mit persönlichen Bezug nehmenden Texten fließen verbale (psycho-edukative) und klangliche (musiktherapeutische) Elemente zusammen und helfen, jene neuen Gefühle und Perspektiven zu schaffen, die es ermöglichen, die individuell sich stellenden Lebensaufgaben der Gegenwart anzupacken, Vergangenheit zu würdigen und den Blick auch wieder gestärkt in die Zukunft zu richten.


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