Mobbingforschung
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Laufende Projekte

1. Mitschülerrollen im Längsschnitt
2. Mobbingerfahrungen im Rückblick: In welchem Ausmaß bedeutet Expertise eine Sensibilisierung?
3. Mobbingerfahrungen im Grundschulalter: Welchen Einfluss hat der Kontext für die Stabilität der Mitschülerrollen?
4. Lerneinstellung und Sozialverhalten in Schulklassen

1. Mitschülerrollen im Längsschnitt

Start: Sommer 2005
Typ: Forschungsprojekt
Team: Marion Brandl
Verena Habermaier
Julia Naumann
Projektbeschreibung: Die Stabilität der Mitschülerrollen beim Mobbing sind bisher in der weiterührenden Schule untersucht. Allerdings gibt es bisher nur Studien, die die Rollen nur über relativ kurze Zeiträume von maximal einem Jahr verfolgt haben. Bleibt die Stabilität der Mitschülerrollen auch bei Übergang ins Jugendalter erhalten?
Im Rahmen einer Längsschnittstudie haben wir die Mobbingrollen zu drei Zeitpunkten erfasst. Während zwischen dem ersten und dem zweiten Messzeitpunkt nur sechs Monate und die großen Ferien zwischen der fünften/sechsten und der sechsten/siebten Klassenstufe lagen wurden die Schüler nun ein drittes Mal drei Jahre nach der zweiten Erhebung, nämlich zum Ende der neunten/zehnten Klassenstufe zu den Mitschülerrollen befragte.
Zentrale Forschungsfragen richten sich auf den Grad der Rollenstabilität über kurze und längere Zeiträume und ob hier eine Differenzierung zwischen den Rollen nachweisbar ist. Darüber hinaus ist von Interesse ob und wie sich die Mitschülerrollen mit dem Übergang ins Jugendalter verändern und ob sich spezifische Hinweise über die Rollenentwicklung und deren Determinanten extrahieren lassen.

2. Mobbingerfahrungen im Rückblick: In welchem Ausmaß bedeutet Expertise eine Sensibilisierung?

Start: Sommer 2005
Typ: Lehrforschungsprojekt
Projektbeschreibung: In Ermangelung von Längsschnittstudien zu den Folgen von Mobbing in der Schulzeit in der Wirkung auf das Erwachsenenalter hat sich der RBQ (Retrospective Bullying Questionnaire) als valides Instrument zur Erfassung zurückliegender Mobbingerfahrungen bewährt. So konnte im europäischen Vergleich gezeigt werden, dass die Opfererfahrung während der Schulzeit ganz robuste und spezifische Effekte auf die Beziehungsqualität im Erwachsenen hat. Offen ist aber inwieweit das Instrument sensitiv Sensibilisierungseffekte abbildet, die sich durch zunehmendes Wissen über Mobbing ergeben. Dieses könnte gerade im europäischen Vergleich relevant sein, da in den verschiedenen Ländern von einem unterschiedlichen öffentlichen Bewusstsein und Wissen über das Phänomen Mobbing und seiner Determinanten ausgegangen werden muss.
Zur Aufklärung wurden zwei Gruppen von Studenten im Abstand von drei Monaten zu den Mobbingerfahrungen während ihrer Schulzeit befragt. Nur eine Gruppe erwarb während der Zeit zwischen der Erfassung Expertise zum Thema Mobbing.
Zentrale Forschungsfragen dienen der tiefgehenden Validierung des Instruments. Auf diesem Wege wird es möglich, die Bereiche zu qualifizieren, wo Sensibilisierungseffekte auftreten. Das erweitert unser Wissen über den individuellen Umgang mit gemachten Mobbingerfahrungen, von denen bisher nur eine Enkapsulierung bekannt ist, die aber unter bestimmten Bedingungen (über die wenig bekannt ist) aber abrufbar sind und berichtet werden.

3. Mobbingerfahrungen im Grundschulalter: Welchen Einfluss hat der Kontext für die Stabilität der Mitschülerrollen?

Start: Sommer 2006
Typ: Forschungsprojekt
Team: Catheriné Hörmann
Julia Zihl
Projektbeschreibung: Wenn Mobbing stattfindet, sind die Mitschüler beteiligt und neun von zehn Kindern nehmen eine distinkte Rolle ein. Während dieser Befund in verschiedenen europäischen Studien im Bereich der weiterführenden Schule repliziert wurde, sind die Kenntnisse für den Grundschulbereich noch bruchstückhaft. Anders als in der weiterführenden Schule sind noch nicht alle Rollen gleichermaßen klar repräsentiert. Ebenso sind Vergleichsbefunde nötig, um den Zusammenhang zwischen der Rollenausprägung und den soziokognitiven Fähigkeiten des Rollenträgers oder der Rollenträgerin sowie eine mögliche Alterabhängigkeit zu bestätigen. Zuletzt verlangt die Konzeption von effektiven Präventionsmaßnahmen den Einfluss des Kontextes bei der Rollenausprägung und – noch wichtiger –bei der Rollenstabilisierung zu klären.
Zu diesem Zweck werden im Rahmen einer Vollerhebung alle vier Jahrgänge einer Grundschule zu Mitschülerrollen sowie der kognitiven und emotionalen Theory of Mind befragt. Für ca. 50% der Kinder ist es außerdem möglich, ihre Rollen im Rahmen der altersgemischten Hortgruppe zu erfassen.
Zentrale Forschungsfragen richten sich auf die Distinktheit der Rollenausprägung in Anhängigkeit vom Alter und die Stabilität der verschiedenen Rollen in Abhängigkeit von der Theory of Mind. Von besonderem Interesse ist, welche Rollen in besonderer Weise durch eine Kontextabhängigkeit oder Kontextunabhängigkeit charakterisierbar sind.
Präsentationen: Bullying in Primary School: Participant roles, their stability between contexts and associations with social cognition - ISSBD 2008
Classroom networks and the stability of bullying roles - ESDP 2009

4. Lerneinstellung und Sozialverhalten in Schulklassen

Start: Anfang 2009
Typ: begleitende Evaluation, Forschungsprojekt (Bosch Stiftung)
Team: Sebastian Schwanke
Sara Muskatewitz
Manuel Stoiber
Miriam Probst
Stephan Durchholz
Projektbeschreibung: Die Lerneinstellungen und damit das Lernverhalten von Schülern sind eine entscheidende Voraussetzung für deren Erfolg in Schule und Berufsleben, wo lebenslanges Lernen unumgänglich geworden ist.
Im Rahmen des Projekts wird das Lern- und Sozialverhalten von Schülern in Abhängigkeit von Einstellungen sowie von Kontexteinflüssen (Mitschüler- und Elterneinstellung) erforscht. Aufbauend auf den Ergebnissen wird zusammen mit Schulleitungen, Lehrern und Eltern ein Entwicklungsprogramm für die Schulen gestaltet und durchgeführt, welches bei der Weiterbildung der Lehrer ansetzt und durch Maßnahmen für Lehrer und Schüler ergänzt wird.
Das vorgeschlagene Pilotprojekt wird die empirische Datenbasis zur Entwicklung von Schulqualität durch die explizite Einbeziehung von Daten zu Lerneinstellung und Lern- und Sozialverhalten der Schüler maßgeblich verbessern. Die darauf aufbauen- den (Pilot-) Entwicklungsprogramme liefern den Erfahrungshintergrund, vor dem es gelingen kann, Schulentwicklung weiter systematisch voranzutreiben.
Präsentationen: Erhebungsinstrument - DGPS 2010