Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie
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FEMRA-Projekt

Das Projekt „Weibliche Radikalisierung - Identifikation psychologischer Ursachen radikaler Taten von Frauen“ (FEMRA-Projekt) untersucht Radikalisierungsprozesse bei Frauen.


Radikalisierte Frauen sind nach wie vor eine gewisse Unbekannte. In islamistischen Gruppierungen sind zwar unterschiedlichste Rollen von Frauen bekannt, z.B. finanzielle Unterstützerinnen, Waffenlieferantinnen, Helferinnen bei der Rekrutierung von Sympathisanten, Ehefrauen, Mütter, „Fangirls“ bis hin zu Mitkämpferinnen und Verantwortliche für terroristische Handlungen. Allerdings mangelt es an Erkenntnissen darüber, wie diese Rollen in den Prozess der Radikalisierung einzuordnen sind. Bedeutet beispielsweise die Rolle als „Fangirl“ lediglich eine positive Einstellung zu islamistischer Gewalt oder ist damit bereits eine entsprechende Verhaltensintention ausgebildet? Diese fehlenden Erkenntnisse stellen die Justiz vor Probleme, denn ohne das Wissen über eine zugrunde liegende Motivation einer Handlung kann deren Strafwürdigkeit nur schwerlich abgeschätzt werden.


Ziel des Projekts ist die vertiefte Erforschung von Radikalisierungsprozessen bei Frauen. Es soll konkret untersucht werden, welche psychologischen Prozesse verschiedenen Taten zugrunde liegen und auf welcher Ebene der Radikalisierung diese Prozesse einzuordnen sind.


Zur Untersuchung dieser Forschungsfragen werden in einem ersten Teilprojekt radikalisierte Frauen sowohl aus dem islamistischen als auch dem rechtsextremistischen Bereich ausführlich zu ihrer Entwicklungsgeschichte befragt. In einem zweiten Teilprojekt werden in Deutschland vorhandene Judikate zu verurteilten islamistischen und rechtsextremistischen Täterinnen eingeholt. Im letzten Schritt des FEMRA-Projekts sollen die aus den erhobenen Daten gewonnenen psychologischen Befunde in juristische Handreichungen überführt werden. Das Projekt läuft voraussichtlich bis Oktober 2025.


Das Projekt FEMRA ist ein Verbundprojekt der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Hochschule des Bundes, Fachbereich Nachrichtendienste. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Ansprechpartnerinnen:

Prof. Dr. Michaela Pfundmair: michaela.pfundmair@psy.lmu.de
Klara Boksán: klara.boksan@psy.lmu.de
Sophie Sailer: sophie.sailer@psy.lmu.de

 

bbf