Psychologische Beratung und Intervention
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Sexualisierte Gewalt an Minderjährigen im Kontext der katholischen Kirche im Bistum Augsburg: Psychische Belastung im Lebensverlauf, interpersonelle Faktoren und transgenerationale Effekte

Zum Download der Pressemitteilung bitte hier klicken:
Pressemitteilung (November 2023)


Eine klinisch-psychologische Studie im Rahmen der Aufarbeitung des Missbrauchs an Kindern und Jugendlichen im Bistum Augsburg

Projektleitung LMU:

Prof. Dr. Corinna Reck
PD Dr. Tobias Schuwerk
Dr. Alexandra von Tettenborn
Dr. Mitho Müller

Kooperation:

Dr. Lukka Popp (Ruhr-Universität Bochum)

in Zusammenarbeit mit dem Unabhängigen Betroffenenbeirat Augsburg und der Unabhängigen Aufarbeitungskommission im Bistum Augsburg

Im Herbst 2023 startete am Department Psychologie der Ludwig-Maximilians-Universität München die Studie "Sexualisierte Gewalt an Minderjährigen im Kontext der katholischen Kirche im Bistum Augsburg". Im Mittelpunkt stehen Betroffene, deren Mitarbeit am Studiendesign wie auch an der Studie selbst grundlegend ist. Die Studie untersucht nicht nur die Auswirkungen sexualisierter Gewalt im Leben der Betroffenen, sondern nimmt auch Auswirkungen auf deren Familien in den Blick.

Das Forschungsprojekt wurde initiiert und wird begleitet von der Unabhängigen Aufarbeitungskommission und dem Unabhängigen Betroffenenbeirat im Bistum Augsburg. In der psychologischen Studie soll im Rahmen der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt im kirchlichen Umfeld im Bistum Augsburg untersucht werden, welche Folgen das Erlebte für die Betroffenen im Laufe ihres Lebens hatte. Aufbauend auf den bisher in Deutschland im Zuge des Aufarbeitungsprozesses durchgeführten Studien, die bereits viel zur Aufklärung der Situation von Betroffenen beigetragen und wichtige Erkenntnisse zu den Taten und deren institutionellen Rahmen geliefert haben, wird der Fokus dieser Studie nun in besonderem Maße auf den Sichtweisen, Erfahrungen und der psychischen Gesundheit der Betroffenen und ihrer Angehörigen liegen.

Das Untersuchungsdesign folgt dabei einem partizipativen Ansatz, was bedeutet, dass Betroffene – vertreten durch den Betroffenenbeirat – gemeinsam mit den Forschenden die Studie entwickelt haben (bzgl. Forschungsziele, geeigneter Fragebögen und Inhalte der geplanten Interviews). Die Diözese Augsburg finanziert über eine Zuwendungsvereinbarung mit der LMU München die Studie über einen Zeitraum von zwei Jahren; Mittel der Kirchensteuer werden nicht verwendet. In dieser Zuwendungsvereinbarung verpflichtet sich das Projekt auf die im Grundgesetz verankerte Freiheit der Wissenschaft ausschließlich dem wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn. Die gewonnen Ergebnisse werden unabhängig davon, wie sie ausfallen, frei zugänglich veröffentlicht.

Zentral ist ein entwicklungspsychologischer und transgenerationaler Fokus: Neben der Frage, wie die Betroffenen die psychosozialen Folgen des Erlebten für sich selbst wahrnehmen, wird untersucht, ob und wie sich diese Erfahrungen auch auf ihre Beziehungen, eine mögliche Elternschaft und dann auf ihre Kinder ausgewirkt haben könnten. Wenn die Betroffenen jeweils zustimmen, sollen deshalb auch Partner:innen, erwachsene Kinder oder andere nahestehende Personen interviewt werden. Zusätzlich zu den Interviews im ersten Teil des Projekts sollen die Erkenntnisse in einem zweiten Teil durch eine Online-Befragung ergänzt und erweitert werden. Durch diese anonyme Befragung im Internet können auch Betroffene erreicht werden, die nicht an persönlichen Interviews teilnehmen möchten oder sich vielleicht bisher noch niemandem anvertraut haben.


Angesprochen sind damit alle Personen, die im Bistum Augsburg in ihrer Kindheit oder Jugend (bis 21 Jahre) irgendeine Form von sexueller Belästigung, Missbrauch oder Gewalt im kirchlichen Umfeld bzw. durch Geistliche, Ordensleute oder Laien in der Gemeinde erfahren haben – unabhängig von der Schwere oder wie lange die Erfahrung zurückliegt und ob sie bisher darüber gesprochen haben.

Für nähere Informationen wenden Sie sich an das Studienteam der LMU, per Mail unter
LMU-Aufarbeitungsstudie@psy.lmu.de

oder per Telefon unter
089/2180-5160

Darüber hinaus können auch der Unabhängige Betroffenenbeirat im Bistum Augsburg oder die Unabhängige Aufarbeitungskommission kontaktiert werden:
betroffenenbeirat@aufarbeitungskommission-augsburg.de
kontakt@aufarbeitungskommission-augsburg.de