Begabungspsychologische Beratungsstelle
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Underachievment

Underachiever sind SchülerInnen, deren schulische Leistungen sich weit unter dem Niveau bewegen, als auf Grund ihrer kognitiven Fähigkeiten zu erwarten wäre. Schwache Schulische Leistungen können aber nur in den seltensten Fälle einer einzigen Ursache zugeschrieben werden. Wegen der engen Verbindung von Emotion und Lernen wird schulisches Versagen oft von Verhaltensschwierigkeiten begleitet.

Gründe für Underachievement können bereits in den ersten Lebensjahren entstanden sein. Ausschlaggebend sind nicht nur die elterliche Einstellung zum Kind, zur Leistung im allgemeinen und zu schulischem Erfolg im speziellen, sondern auch das elterliche Erziehungsniveau und die "kulturelle Situation" zu Hause. Die Persönlichkeit des Kindes, seine Beziehung zu den Geschwistern, deren Interaktion und Position in der Familie sind außerdem einflussreiche Faktoren, welche die Entwicklung der Leistung und die Einstellung zur Leistung mitbestimen.

Ebenso spielen emotionale Beziehungen innerhalb der gesamten Familie eine wichtige Rolle. Erfolgt eine glückliche Entwicklung im Elternhaus kann das Kind darauf aufbauen, indem es die Spannweite der emotionellen Beziehungen wie auch seinen intellektuellen Horizont ausweitet.

Im negativen Fall kann es jedoch dazu kommen, daß des Kindes Neugier und Freude am Lernen erstickt werden, und es aus Mangel persönlichen Bezugs keinerlei Anregung findet.

Zur Behandlung von Underachievement sollte dem Kind in jedem Sinne große Aufmerksamkeit geschenkt werden. Nicht nur die Defizite der Leistung, sondern auch eventuelle emotionale Mangelerscheinungen sollten ins Licht gerückt werden. Dem Einfluss von Emotionen, Zuwendung, Achtung und Ernst-genommen-werden auf das Lernen sollte sehr viel Aufmerksamkeit von seiten der Eltern und der Lehrern gewidmet werden.

Um sein persönliches Einschätzungsvermögen zu erlernen, muss das Kind sein Selbstkonzept ändern und eigene Motivation entwickeln. Dabei kann ihm geholfen werden. In der Schule muß das Lernmaterial in Beziehung gesetzt werden zum Selbstkonzept und dem Erwartungsniveau der Lerner.

Der nichterfolgreiche Schüler schätzt sich in der Regel entweder zu hoch oder zu niedrig ein. Wenn der Schüler dazu gebracht wird, sich wegen seines Versagens schuldig oder ängstlich zu fühlen, wird er versuchen dieses Gefühl der Angst zu vermeiden. Er flüchtet in eine Scheinwelt, anstatt sich mit den Gründen seines Versagens zu befassen.

Unabhängig von ihrem Fähigkeitsniveau benötigen Kinder innerhalb des Lernens die Erfahrung des Erfolgs genauso wie die des Versagens, ohne dabei von Schuld oder Angst überwältigt zu weden, denn nur wer seine eigene Leistung einschätzen kann, lernt mit Erfolg und Versagen zurechtzukommen.

(J. Opitsch)