Lehrstuhl für Empirische Pädagogik und Pädagogische Psychologie (DE)
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Entwicklung von Konzepten zur besseren Nutzung von Mobiliar und digitalen Technologien in Schule, Hochschule und Weiterbildung

Video zum Projekt

Typ:

Forschungsprojekt; Kooperationsprojekt mit Steelcase

Laufzeit:

2006 - 2009

Projektbeteiligte am Lehrstuhl:

Projektbeschreibung:

Insbesondere in der Forschung zum technologieunterstützten Lernen wird so genannten „neuen Lernräumen“ (Mäkitalo-Siegl, Zottmann, Kaplan & Fischer, 2010) ein erhebliches Potenzial zur Verbesserung zentraler Lernprozesse und Lernergebnisse zugeschrieben. Die Innovationen, die mit neuen Lernräumen einhergehen, beinhalten allerdings nicht immer nur innovative Computertechnologien (z.B. Lui & Slotta, 2014); auch können sich Innovationen auf die Architektur (etwa von Schulen oder Klassenzimmern; Sutherland & Sutherland, 2010) oder gar auf das genutzte Mobiliar (Kollar, Pilz & Fischer, 2014) beziehen. So wird in jüngerer Zeit etwa häufig gefordert, dass die Ausstattung neuer Lernräume einen schnellen Wechsel zwischen unterschiedlichen Sozialformen des Lernens ermöglichen soll, wofür etwa verstell- und verschiebbare Tische und Stühle notwendig sind. Damit die Potenziale neuer Lernräume realisiert werden können, ist allerdings unabdingbar, dass diese auch erkannt werden und die vorhandenen Technologien und Artefakten von den Lehrenden und Lernenden entsprechend genutzt werden. Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass Lehrende und Lernende in ihrer Lernbiographie i.d.R. kaum Erfahrungen mit innovativen Lernräumen gemacht und stattdessen Stunden um Stunden in „herkömmlichen“ Lernumgebungen wie dem schulischen Klassenzimmer oder dem universitären Seminarraum verbracht haben, verwundert es allerdings nicht, dass die Möglichkeiten neuer Lernräume oft nicht genutzt werden (Kollar et al., 2014). Stattdessen wird typischerweise eher bereits bekannten Lehr- und Lernformen (wie etwa direkten Instruktionsmaßnahmen) vertraut, die sich in „herkömmlichen“ Lernumgebungen subjektiv bewährt haben. Allerdings konnte in einer Studie im Rahmen dieses Projekts gezeigt werden, dass zentrale Lernindikatoren wie die Qualität der Zusammenarbeit in Kleingruppen sowie die Qualität von Gruppenlösungen gesteigert werden kann, wenn Lernende explizit hinsichtlich der Nutzung der Möglichkeiten angeleitet werden, die neue Lernräume ihnen bieten. Allerdings zeigte sich auch, dass eher affektiv-motivationale Variablen wie das emotionale Wohlbefinden der Lernenden durch eine entsprechende Anleitung beeinträchtigt werden können. Bei einer längerfristigen Nutzung neuer Lernräume, durch die deren Potenziale konsistent realisiert werden, könnten derartige negative Effekte möglicherweise allerdings vermieden werden.

Ziel:

Dieses Projekt fragt danach, wie sog. „neue Lernräume“ (Mäkitalo-Siegl, Zottmann, Kaplan & Fischer, 2010) von Lehrenden und Lernenden genutzt werden und welche Hindernisse einer erfolgreichen Nutzung (im Hinblick auf die Steigerung des Wissenserwerbs und motivational-affektiver Lernindikatoren) entgegenstehen. Auch wird untersucht, ob Lernende die Potenziale neuer Lernräume selbständig zu nutzen in der Lage sind oder ob sie hierbei angeleitet werden müssen.

Ergebnisse:

In mehreren empirischen Studien konnte gezeigt werden, dass Dozierende und Studierende teilweise erhebliche Probleme damit haben, die Potenziale neuer Lernräume zu nutzen. Ursächlich hierfür scheinen insbesondere die Abwesenheit entsprechender Vorerfahrungen sowie die Inkompatibilität mit vorhandenen internalen Lehr-Lernskripts zu sein. Weitere empirische Studien haben allerdings gezeigt, dass Studierende bzgl. der Nutzung neuer Lernräume so angeleitet werden können, dass das Lernen im Sinne des Wissens- und Kompetenzerwerbs gesteigert werden kann; allerdings geht dies bisweilen zu Lasten des emotionalen Wohlbefindens während der Lernsituation.

Kooperationspartner:

Steelcase

Ausgewählte Publikationen:

  • Kollar, I., Pilz, F. & Fischer, F. (2014). Why it is hard to make use of new learning spaces: a script perspective. Journal of Technology, Pedagogy and Education, 23(1), 7-18.
  • Pilz, F., Kollar, I., Fischer, F. & Remke, B. (2009, January). Certainty and uncertainty in the use of mobile furniture during collaborative learning and decision making. Paper presented at the Stellar Alpine Rendezvous Meeting on Technology-Enhanced Learning. Garmisch-Partenkirchen, Germany.
  • Slotta, J., Tissenbaum, M., Lui, M., Alagha, I., Burd, E., Higgins, S., Mercier, E., Fischer, F., Pilz, F., Kollar, I., Moher, T., Gnoli, A., Jaeger, A., Wiley, J., Lopez Silva, B., Evans, M., Motto, A., Brunger, A., Crider, J., & Wilkins, J. (2011). Embedding CSCL in Classrooms: Conceptual and Methodological Challenges of Research on New Learning Spaces. In H. Spada, G. Stahl, N. Miyake & N. Law (Eds.), Connecting Computer-Supported Collaborative Learning to Policy and Practice: CSCL2011 Conference Proceedings, Volume 3 - Keynotes, Symposia, Practitioner-Oriented Events, Pre-Conference and Post-Conference (pp. 1081-1088). International Society of the Learning Sciences.

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