Fachschaft Psychologie
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Vortragsreihe 2024 (SS)

Rote Couch Header

Wir freuen uns, Euch für das kommende Semester wieder ein spannendes Programm vorstellen zu können. Die interaktiven Themen sollen Euch dazu einladen, mitzureden und mitzudiskutieren. Bringt gerne Eure eigenen Ideen und Fragen zu den Themengebieten mit, und ein. Neben den bewährten Vortragsformaten haben wir auch einen Fishbowl-Diskussionsabend vorbereitet.

  • 25.April 2024 (Donnerstag), 19:00 (Raum 2401, Leo 13):
    “Die Angst (zukünftiger) GruppenanalytikerInnen vor der Gruppe: Eine Herausforderung - nicht nur für PatientInnen” (Petra Knigge)
  • 07. Mai 2024 (Dienstag), 19:00 (Raum 2401, Leo 13):
    „Was hat die Klimakrise mit Psychoanalyse zu tun? Ein Diskussionsabend im Fishbowl-Format" (Dr. Kathrin Hörter, Dr. Lena Sabaß)
  • 22. Mai 2024 (Mittwoch), 19:00 (Raum 2401, Leo 13):
    “Zur Einführung in die Kinderanalyse, oder: wie die Couch ins Spielzimmer kam” (Sebastian Kudritzki)
  • 04. Juni 2024 (Dienstag), 19:00 (Raum 2401, Leo 13):
    “Essstörungen Dynamisch Verstehen” (Dr Bettina Winter)

Die Vortragsreihe im Detail:


“Die Angst (zukünftiger) GruppenanalytikerInnen vor der Gruppe: Eine Herausforderung - nicht nur für PatientInnen” (Petra Knigge)

Gruppentherapie ist eine sehr effektive Behandlung für psychische Leiden. Dennoch reagieren PatientInnen häufig skeptisch, wenn ihnen Gruppentherapie empfohlen wird. Aber auch TherapeutInnen bieten , obwohl sie die entsprechende Zulassung und Weiterbildung haben, Gruppentherapie nur in geringem Ausmaß an. Die BARGRU-Studie (Barrieren bei GruppenpsychotherapeutInnen gegenüber der ambulanten Gruppenpsychotherapie), untersuchte mittels Fragebögen und Abrechnungsdaten der KV, wie Gruppentherapie gefördert werden könnte. Einige der Empfehlungen der Fokusgruppen der Studie wurden auch umgesetzt, ob dies zu vermehrten Anwendung von Gruppentherapie geführt hat, soll durch BARGRU II erforscht werden. Meiner Erfahrung nach bestehen - neben den äußeren Hemmnissen - auch innere Ängste sowohl bei TherapeutInnen als auch bei PatientInnen, die dazu führen, dass Gruppentherapie nicht so häufig angeboten und wahrgenommen wird. Über diese Thematik möchte ich Ihnen berichten und auch gerne mit Ihnen ins Gespräch kommen.

Petra Knigge ist studierte Diplom-Psychologin und als psychologische Psychotherapeutin in eigener Praxis in München tätig.

„Was hat die Klimakrise mit Psychoanalyse zu tun? Ein Diskussionsabend im Fishbowl-Format" (Dr. Kathrin Hörter, Dr. Lena Sabaß)

Aufwachsen im Kontext der Klimakrise – oder: What do we want? Climate Justice! In der alltäglichen psychotherapeutischen Praxis wird zunehmend sichtbar, dass Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene von den Folgen der Klimakrise in ihrem Heranwachsen besonders belastet sind. Dies wird durch die Ergebnisse einer weltweiten Studie von Marks, Hickman et al. (2021) deutlich untermauert. Junge Menschen reagieren auf die aus den drastischen klimatischen Veränderungen folgenden Herausforderungen sowohl mit Aktivität, Zusammenschluss und Solidarität, als auch mit „Klimaangst“, Rückzug, Hoffnungslosigkeit und Depression. Den heute Heranwachsenden eine Umwelt zu hinterlassen, die von den Generationen vor ihnen in zentralen Bereichen massiv beschädigt wurde, kann als deutlicher Bruch in der Generationen-Gerechtigkeit verstanden werden. Die Psychoanalyse als gesellschaftskritische Theorie kann uns hier Reflexionsperspektiven an die Hand geben, die ein Erklärungsmodell dafür liefern, warum dieser Bruch mehrheitlich in Kauf genommen wird, statt Verantwortung zu übernehmen und gegenüber den jüngeren Generationen fürsorglich zu handeln.
Dr. phil. Kathrin Hörter hat ihr Studium und ihre anschließende Promotion an der LMU mit Schwerpunkten in reflexiver Sozialpsychologie und Interkulturalität in der Psychoanalyse abgeschlossen. Sie ist analytische Psychotherapeutin für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in eigener Praxis in München und Mitglied des Geschäftsführenden Vorstandes der MAP (Münchner Arbeitsgemeinschaft für Psychoanalyse). Sie hat mehrere Bücher veröffentlicht, auch zum Thema Klimakrise.

Wenn unsere achtlos-zerstörerische Weltsicht siegt - die Klimakrise als Ausdruck eines narzisstischen Anspruchs. Welche psychologischen Mechanismen sind am Werk, die es ermöglichen, dass wir in der ‚Klimablase‘, wie sie Sally Weintrobe (2021) bezeichnet hat, verharren? Was bedeutet Klimabewusstsein und welche Folgen ergeben sich dadurch für unsere Psyche und unser Handeln? Der diskussionseinleitende Vortrag lädt dazu ein, die Klimakrise aus psychodynamischer Perspektive auf individueller wie auch gesamtgesellschaftlicher Ebene zu verstehen und damit die Voraussetzung für Transformation zu ermöglichen.
Dr. Dipl.-Psych. Lena Sabaß hat in ihrer akademischen Ausbildung Stationen in Regensburg, London, Bern und München durchlaufen. Sie war mehrere Jahre als Hochschulprofessorin für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Hochschule Fresenius tätig, ist derzeit Gastwissenschaftlerin an der LMU und hat zu den Themen Persistent Depressive Disorder und Borderline Persönlichkeitsstörung veröffentlicht.

“Zur Einführung in die Kinderanalyse, oder: wie die Couch ins Spielzimmer kam” (Sebastian Kudritzki)

An der Frage, ob Kinder mit der Methode der Psychoanalyse zu analysieren seien, entbrannte die größte Kontroverse innerhalb der Psychoanalyse, die sogenannte Freud-Klein-Kontroverse. Anhand der Geschichte der Kinderanalyse und den notwendigen Modifikationen der Behandlungstechnik (z.B. die Gleichsetzung des freien Spiels mit der freien Assoziation), zeigt der Vortrag wie die Kinderanalyse kreativ zur Bereicherung und Erneuerung der psychoanalytischen Theoriebildung beitrug und diese maßgeblich weiterentwickelte.

Sebastian Kudritzki hat zunächst Sozialpädagogik und Psychologie studiert. Er ist als Psychoanalytiker für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, und auch als Gruppenanalytiker in eigener Praxis in München tätig. Herr Kudritzki ist Dozent und Supervisor bei der Münchner Arbeitsgemeinschaft für Psychoanalyse. Er ist außerdem Mitherausgeber des Jahrbuchs der Kinder- und Jugendlichen-Psychoanalyse, und Verfasser weiterer Fachbücher.

“Essstörungen Dynamisch Verstehen” (Dr. Bettina Winter)

Der Vortrag beschäftigt sich mit dem psychodynamischen Verständnis der Essstörungen Anorexia Nervosa, Bulimia Nervosa, Adipositas und Binge Eating Störung. Zuerst wird auf die klinischen Abgrenzungen der Störungen kurz eingegangen, um eine gemeinsame Verständnisgrundlage zu schaffen. Von besonderem Interesse in diesem ersten Abschnitt ist die diagnostische Kategorisierung der Störungen und die Frage, ob wir das in der Realität immer so wiederfinden.
Im zweiten Abschnitt des Vortrags wird es um das psychodynamische Verständnis der drei Essstörungen und deren Funktionen für die Betroffenen gehen und wie sich die Störungen in der Gegenübertragung niederschlagen können.
Obwohl es sich um eine Einführung bzw. Hinführung zum Thema Essstörungen und deren psychodynamisches Verständnis gehen wird, sind eine aktive Teilnahme gern mit eigenen Beispielen willkommen.
Frau Dr. Bettina Winter promovierte an der LMU und ließ sich an der MAP zur tiefenpsychologischen und analytischen Psychotherapeutin ausbilden. Sie ist seit mehr als 20 Jahren als Coach, Dozentin, Supervisorin und Psychotherapeutin tätig. Davor war sie als Betriebswirtin in der freien Wirtschaft erfolgreich.

 

 

 

Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen findest Du ebenfalls im LSF, auf Facebook und Instagram. Wir freuen uns auf Deine Teilnahme!