Vortragsreihe 2025 (SS)
Die interaktiven Themen rund um die psychodynamische Psychologie sollen Euch dazu einladen, mitzureden und mitzudiskutieren. Bringt gerne Eure eigenen Ideen und Fragen mit, und ein. Das Programm für das Sommersemester 2025 orientiert sich größtenteils am Thema “Traum”, und bewegten Bildern (mit Ausnahme des Vortrags zum Thema Essstörungen, den wir aus dem letzten Jahr nachholen).
Die Vorträge im Überblick:
7. Mai 2025, 19:00 (Raum 2401, Leo 13):
“Essstörungen psychodynamisch verstehen”
(Dr. Bettina Winter)
21. Mai 2025, 19:00 (Raum 2401, Leo 13):
“Social Dreaming - gemeinsame Träume in Bildern sichtbar werden lassen"”
(Andrea Lenz, Adrienn Weiß, Marie Herrndorff, Lina Determann)
30. Mai 2025, 19:00 (Raum 2401, Leo 13):
“Das Traumseminar - Die Traumdeutung als Königsweg zum Unbewussten”
(Dr. Joram Ronel)
5. Juni 2025, 18:00 (Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) im Bernd-Eichinger-Platz 1, Kino 1):
“Psychoanalyse in bewegten Bildern – David Lynchs ‘Mulholland Drive’”
(Prof. Dr. Michaela Krützen, Prof. Dr. Andreas Hamburger)
Die Vortragsreihe im Detail:
Essstörungen psychodynamisch verstehen
(Dr. Bettina Winter)
Der Vortrag beschäftigt sich mit dem psychodynamischen Verständnis der Essstörungen Anorexia Nervosa, Bulimia Nervosa, Adipositas und Binge Eating Störung. Zuerst wird auf die klinischen Abgrenzungen der Störungen kurz eingegangen, um eine gemeinsame Verständnisgrundlage zu schaffen. Von besonderem Interesse in diesem ersten Abschnitt ist die diagnostische Kategorisierung der Störungen und die Frage, ob wir das in der Realität immer so wiederfinden.
Im zweiten Abschnitt des Vortrags wird es um das psychodynamische Verständnis der drei Essstörungen und deren Funktionen für die Betroffenen gehen und wie sich die Störungen in der Gegenübertragung niederschlagen können.
Obwohl es sich um eine Einführung bzw. Hinführung zum Thema Essstörungen und deren psychodynamisches Verständnis gehen wird, sind eine aktive Teilnahme gern mit eigenen Beispielen willkommen.
Frau Dr. Bettina Winter promovierte an der LMU und ließ sich an der MAP zur tiefenpsychologischen und analytischen Psychotherapeutin ausbilden. Sie ist seit mehr als 20 Jahren als Coach, Dozentin, Supervisorin und Psychotherapeutin tätig. Davor war sie als Betriebswirtin in der freien Wirtschaft erfolgreich.
Social Dreaming - gemeinsame Träume in Bildern sichtbar werden lassen
(Andrea Lenz, Adrienn Weiß, Marie Herrndorff, Lina Determann)
„Träume sind wahr, weil sie geschehen,
unwahr, weil niemand sie sieht,
außer dem einsamen Träumer,
in seinen Augen nur ihm zugehörig.“
(Silesius träumt – Cees Nooteboom)
Träume spielen über die individuelle Bedeutung hinaus in unterschiedlichen kulturellen Zusammenhängen immer schon eine große Rolle. Träume können aber auch als Manifestationen der Prozesse und Dynamiken der sozialen und gesellschaftlichen Umgebung gesehen werden und somit ein Verständnis für soziale Kontexte eröffnen. Das soziale Unbewusste ist mit dem Unbekannten, dem Unendlichen und Unverfügbaren verbunden.
Das Social Dreaming ist eine von Gordon Lawrence entwickelte Gruppenmethode, die es den TeilnehmerInnen ermöglicht, einen Zugang zu den sozialen und historischen Aspekten des Unbewussten durch ihre Träume zu verschaffen. Hier scheint die Logik der Vernunft außer Kraft gesetzt zu sein. Die erzählten Träume werden nicht in einem individuellen Kontext analysiert, vielmehr entsteht über freies, assoziatives Sprechen zu den Träumen eine Traummatrix, welche in Bildform erscheint.
Sobald ein Traum in der Matrix geäußert wird, ist es die Aufgabe von allen Anwesenden, frei zu diesem Traum zu assoziieren. Es ergibt sich so die Möglichkeit, dass unbewusste Thematiken sich in dem gemeinsamen kulturellen Milieu in seiner Gegenwärtigkeit und Vergangenheit entfalten. Die freien Assoziationen zu den Träumen ergeben die Möglichkeit, das „ungenannte Bekannte“ des Systems zu erkennen. Im Social Dreaming stehen die Träume und die Assoziationen im Mittelpunkt, nicht das Individuum. Folglich muss auch keiner der TeilnehmerInnen befürchten, dass zu sehr Persönliches preisgegeben wird.
Die Assoziationen erweitern die Erzählungen zu den Träumen, ohne vorzeitig einen Sinn zu suchen, erschließen oder erfassen zu wollen. Um dies zu befördern, sitzen die TeilnehmerInnen Rücken an Rücken, der Face to Face Kontakt wird erschwert. Es geht also um das Unbewusste in der Gruppe. So kann die Matrix der Gruppe ein Behälter sein und Raum für multiple Bedeutungen werden, die nebeneinander stehen bleiben können. Die Künstlerinnen Lina Determann und Marie Herrndorff ermöglichen uns an dem Abend durch ein generatives KI-Verfahren (KI-Kunst/AI-Art), dass die in der Gruppe entstandenen Traumbilder für uns sichtbarer werden. So werden Beide analog zu o.g. Setting Bilder entwerfen, die sie uns dann präsentieren und die in der Gruppe diskutiert und ausgewählt werden.
Beispielhafte Traumbilder aus vergangenen Sitzungen:
Andrea Lenz ist niedergelassene Psychoanalytikerin (DGPT) und Gruppenanalytikerin (D3G), Traumatherapeutin und Tanztherapeutin (BTD) sowie Dozentin an der Akademie für Psychoanalyse und Psychotherapie München e.V.
Adrienn Weiß ist niedergelassene promovierte Psychoanalytikerin (DGPT) und Gruppenlehranalytikerin (D3G, CSAKIT) sowie Dozentin an der Akademie für Psychoanalyse und Psychotherapie München e.V.. Sie engagiert sich in der D3G (Deutsche Gesellschaft für Gruppenanalyse und Gruppenpsychotherapie) als Sprecherin der Arbeitsgruppe Gruppenanalyse in Bildung, Kultur und Gesellschaft.
Lina Determann hat Szenografie an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe studiert, ist KI-Künstlerin und arbeitete im Rahmen des Community Arts Lab Augsburg (CALA) an dem Projekt „Urban Legends of Oberhausen“.
Marie Herrndorf hat Szenografie an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe studiert, ist KI-Künstlerin und arbeitete im Rahmen des Community Arts Lab Augsburg (CALA) an dem Projekt „Urban Legends of Oberhausen“.
Das Traumseminar
(Dr. Joram Ronel)
Auch wenn die Arbeit mit Träumen im Alltag einer psychodynamisch orientierten psychosomatisch-psychotherapeutischen Klink, wie sie Joram Ronel leitet, nicht die Interventionsmethode der ersten Wahl ist, wird er uns dennoch an dieses alte Thema der Psychoanalyse heranführen. Die Integration des Subjektiven in einer zunehmend technisierten Welt ist faszinierend. Im Seminar soll auf eine spielerische Weise ein vorgestellter Traum symbolisiert und gedeutet werden. Im Mittelpunkt steht aber nicht unser:e Träumer:in sondern die Gruppe, die den Traum kollektiv bearbeiten wird. Ein bisschen Selbsterfahrung ist nicht das Ziel, aber auch nicht ganz auszuschließen. Voraussetzung zur Teilnahme: Viel Neugierde und am besten die Fähigkeit zu Träumen und Lust darüber zu berichten. Teilnehmende werden dazu ermutigt, einen eigenen, rezenten Traum zur potentiellen kollektiven Bearbeitung, zum Seminar mitzubringen.
PD Dr. med. Joram Ronel ist Psychoanalytiker und Gruppenanalytiker, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, sowie Internist. Seit 2018 leitet er das Departement für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie an der Klinik Barmelweid (CH). Er hat einen Lehrauftrag an der TU München und ist Lehrbeauftragter der ETH Zürich. Joram Ronel lebt in der Schweiz und in München.
Psychoanalyse in bewegten Bildern: David Lynchs >>Mullholland Drive<<
(Prof. Dr. Michaela Krützen, Prof. Dr. Andreas Hamburger)
Information folgt.
Wir freuen uns auf Deine rege Teilnahme!